Das Oberhessische Vocalensemble

wurde 1981 von Martin Winkler zusammen mit Studenten der Universität Frankfurt am Main gegründet. Winkler leitete das Ensemble zwanzig Jahre lang. Von 2001 bis 2011 stand es unter der Leitung von Markus Neumeyer. In den Jahren 2012 bis 2013 war Clemens Mohr der Dirigent, und von 2014 bis 2016 Peter Scholl. Seit Ende 2016 leitet Rodrigo Affonso das Ensemble.

Das Repertoire des Oberhessischen Vocalensembles umfasst anspruchsvolle a-capella-Programme mit Werken von Schütz und Schein, Motetten der Bachfamilie, romantische Werke von Mendelssohn-Bartholdy, Reger, Rheinberger und Brahms sowie zeitgenössische Chormusik von Nystedt, Kirnberger, Petrassi und R. R. Klein (mehrere Uraufführungen). Darüber hinaus studierten die engagierten Choristen ausgefallene, kleine Opern und Oratorien ein, wie beispielsweise "Dido und Aeneas" von Purcell, "Jephta" von Carissimi, den "Musikalischen Exequien" von Schütz oder den "Chandos Anthems" von Händel.

Das Oberhessische Vocalensemble erwarb bei nationalen und internationalen Wettbewerben mehrmals Preise, so bei Hessischen Chorwettbewerben, den Fränkischen Musiktagen 1996, dem Festival "Riva del Garda" (bester Chor der Madrigalklasse) und dem "Harmonie-Festival" Lindenholzhausen, dem größten Chorfestival der Welt (hier 2. Platz in der Kammerchorklasse als bester europäischer Kammerchor).

Unter der Leitung von Markus Neumeyer zeichneten sich die Konzerte des Ensembles durch inhaltlich neu strukturierte Programme aus. Musikalisch kontrastierende Werke aus verschiedenen Epochen wurden unter einem Thema zusammengeführt, z.B. Hoheliedvertonungen von Schütz und Lechner neben Grieg, Lauridsen und Williams. Stets wurden auch unbekannte Komponisten zu Gehör gebracht, so im Jahreszeiten- und Requiem-Programm.

Ein kontrastierender Ansatz zeichnete auch die Projekte unter der Leitung von Clemens Mohr aus. In einem Konzertprogramm wurde zum Beispiel die "Missa pro defunctis" von Palestrina Hugo Distlers "Totentanz" gegenübergestellt. Der ausgefeilte Klangkörper des Chores ließ das Zuhören zu einem Erlebnis werden.

Bei Peter Scholl fand eine Rückbesinnung auf die klassische Chorliteratur statt mit einem besonderen Fokus auf die deutsche Romantik mit den Komponisten Mendelssohn, Brahms, Rheinberger und anderen, wobei aber auch ungewöhnliche Kombinationen zu hören waren, bei denen Palestrina, Copland und Poulenc mit Improvisationen auf dem Solo-Saxophon kontrastierten.

Unter der Leitung von Rodrigo Affonso sind wir gespannt auf interessante Programme unter Einbeziehung süd- und mittelamerikanischer Komponisten, die hierzulande vollkommen unbekannt sind. Die ersten Konzerte in 2017 fanden ein begeistertes Publikum.